Anschub für Jugendarbeit am Mailänder Platz

SWSG spendet 16.000 Euro für Mobile Jugendarbeit im Stuttgarter Europaviertel

Große Freude bei der Spendenübergabe: Bibliotheksdirektorin Christine Brunner (von links), Jan Böhme (SWSG-Sozialmanagement), Jutta Jung (Caritas), Sabine Henniger und Wolfgang Riesch (beide eva).

Zwischen dem Einkaufszentrum Milaneo und der Stadtbibliothek in Stuttgart tobt das Leben. Der Mailänder Platz lädt ein zum Einkaufen, Flanieren und zur Begegnung. Jugendliche haben diese Einladung angenommen – und prompt entstehen Konflikte mit anderen Nutzern. Die Mobile Jugendarbeit könnte helfen. Für ihren Einsatz hat die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) nun 16.000 Euro gespendet.

In der Stadtbibliothek kennt man die Jugendlichen vom Mailänder Platz. Sie kommen seit zwei Jahren regelmäßig in den Bücherwürfel, weil sie das WLAN der Bildungseinrichtung und die Aussicht auf der Dachterrasse schätzen. Wenig Rücksicht nehmen sie dabei oft auf die übrigen Bibliotheksbesucher, die sich zum Lesen, Lernen, Studieren oder Nachdenken hier aufhalten. „Wir bemühen uns um ein respekt- und rücksichtsvolles Miteinander aller Besucher im Haus", sagt die Direktorin der Stadtbibliothek, Christine Brunner. Den Schwierigkeiten mit jugendlichen Cliquen im Quartier, die von Lärmbelästigungen und Streitereien bis hin zu Körperverletzungen reichen, wollen die Anlieger künftig gemeinsam mit der Mobilen Jugendarbeit begegnen.

Projekt zeigt Lösungswege auf

Ein erstes Projekt der Mobilen Jugendarbeit hat Wege zur Abhilfe aufgezeigt. Von April bis Juni 2016 haben Fachleute von Caritas und Evangelischer Gesellschaft (eva), den Trägerorganisationen der Mobilen Jugendarbeit, Jugendliche am Mailänder Platz aufgesucht und gefragt, wo der Schuh drückt. Die Interessen sind vielfältig. Jugendliche aus der Nachbarschaft treffen sich regelmäßig im Schatten der markanten Neubauten. Junge Leute aus der weiteren Umgebung machen gelegentlich einen Shopping-Ausflug Richtung Milaneo. Andere, oft mit einer Migrationsgeschichte, kommen tatsächlich zum Lernen, erklärt Sabine Henniger, Abteilungsleiterin „Dienste für junge Menschen" von der eva. Die Interessen sind oft Cliquen übergreifend, viele Jugendliche teilen Probleme, von der Berufswahl oder der Familie bis hin zur Schule.

Diese Anknüpfungspunkte bieten für die Mobile Jugendarbeit gute Chancen, die Konflikte zu entschärfen, meint Wolfgang Riesch, als stellvertretender Bereichsleiter bei der eva unter anderem für die Mobile Jugendarbeit zuständig. So ließen sich Jugendliche zu den Angeboten der Stadtbibliothek hinführen, die bei Bewerbungen oder dem Sprachtraining helfen, glaubt auch Direktorin Brunner. Das Bibliothekskollegium wurde bereits von der Mobilen Jugendarbeit geschult, um die Jugendlichen von draußen in die Bibliothekswelt mitzunehmen und bei Konflikten deeskalierend ansprechen zu können. Aufsuchende Beratung, Präventions- und Bildungsangebote – das Arsenal der Mobilen Jugendarbeit könnte außerdem schnell wirken.

Mittel für Stellen und Sachkosten

Allerdings fehlt es am Geld. Jährlich kostet die Betreuung 184.000 Euro. „So können wir die Personalkosten für zweieinhalb Stellen und drei Mitarbeiter plus Sachkosten finanzieren", sagt Jutta Jung, Fachdienstleitung für Mobile Jugendarbeit bei der Caritas. Das Projekt wäre auf längstens zweieinhalb Jahre befristet. Die Mittel sollen von Stiftungen, der öffentlichen Hand und Spendern kommen.

Daher spendet die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) 16.000 Euro. „Wir haben in unseren eigenen Beständen gute Erfahrungen mit der Mobilen Jugendarbeit gesammelt", sagt Jan Böhme, Leiter des SWSG-Sozialmanagements: „Außerdem hat die SWSG in direkter Nachbarschaft, im COOP-Areal, zahlreiche Wohnungen." SWSG-Mieter könnten also von einer Verbesserung ihres Umfelds direkt vor ihrer Haustüre profitieren. „Dazu trägt unsere Spende bei", betont Böhme.

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