Archäologische Überraschungen am Hallschlag

Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) errichtet derzeit 128 Wohnungen auf dem Gelände Düsseldorfer Straße / Essener Straße am Hallschlag. Bei archäologischen Untersuchungen wurden nun statt der erwarteten Holzhäuser Überreste von herrschaftlichen Steinbauten aus der Römerzeit entdeckt.

Seit Mai graben die Archäologen der ArchaeoBW auf einer Fläche von rund 3.100 Quadratmetern nach Überresten und Artefakten der ehemals römischen Siedlung. Dabei wurde das Grabungsteam von interessanten Entdeckungen überrascht: Nicht die Überreste von einfachen Holzbauten, sondern mehrstöckige Gebäude aus Stein standen einst auf der SWSG-Baufläche an der Düsseldorfer Straße im Hallschlag. Freigelegt werden konnten Überbleibsel einer luxuriösen Fußboden- und Wandbeheizung, eine bunte Wandbemalung sowie zahlreiche Öllampen, Schalen und Fibeln. Dies alles deutet auf wohlhabende Besitzer hin, die hier im zweiten Jahrhundert lebten und vermutlich mit den Soldaten aus dem Römerkastell Handel trieben.

Bei einem Rundgang über die Grabungsfläche erläuterten Prof. Dr. Dirk Krausse und Dr. Andreas Thiel vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart sowie die Grabungsleiterin Gaëlle Duranthon von ArchaeoBW interessierten Anwohnern und der lokalen Presse die neusten Erkenntnisse der Grabung. Die Rettungsgrabung wird voraussichtlich bis Ende August andauern. Da bereits bei früheren Bauarbeiten am Hallschlag archäologische Funde entdeckt wurden, war vor Baubeginn an der Düsseldorfer Straße bereits klar, dass auch hier erneut Archäologen ans Werk müssen. „Uns ist es wichtig“, so Lars Hoffmann, Bereichsleiter des Bestandsmanagements der SWSG, „dass die historischen Entdeckungen sichergestellt werden können. Schließlich sagen sie viel über die Geschichte des Hallschlags aus.“ Durch voraussichtige Planung seitens der SWSG konnten die Untersuchungen zeitlich berücksichtigt werden, sodass die Fertigstellung aller Wohnungen wie projektiert erfolgen wird.