SWSG feiert neues Pflege-Wohnprojekt in Zuffenhausen-Rot mit vielen Gästen

Bürgermeisterin Fezer würdigt Engagement der SWSG für die zwei ersten Pflege-Wohngemeinschaften Stuttgarts

Großes Lob für das SWSG-Neubauprojekt in der Olnhauser und Auricher Straße gab es bei der Eröffnungsfeier der beiden ersten selbstverwalteten ambulanten Pflege-Wohngemeinschaften in Zuffenhausen-Rot. Bürgermeisterin Isabel Fezer würdigte die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) und deren Engagement für die Schaffung der beiden Pilot-Projekte. Damit verfügt die Landeshauptstadt über eine ganz neue Möglichkeit des selbstbestimmten Lebens im Alter.

Mittlerweile haben sich die Senioren eingelebt, auch die übrigen Nachbarn sind in den Neubauten der Olnhauser und Auricher Straße bestens angekommen: Höchste Zeit für ein Willkommensfest, das am Freitag, 29. Juli, im Garten der neuen Wohnanlage stattfand. Für Isabel Fezer, Sozialbürgermeisterin der Landeshauptstadt Stuttgart, war das der letzte Termin in dieser Funktion. Ihre Tätigkeit verschiebt sich durch den Neuzuschnitt der Bürgermeisteraufgaben in der Landeshauptstadt. Umso mehr freute sie sich über die angenehme Aufgabe, nach einem halben Jahr des Einlebens das funktionierende neue Angebot der ersten beiden selbstverwalteten ambulanten Pflegewohngemeinschaften in Stuttgart eröffnen zu können.

Das Konzept der Pflege-WG, bei dem die Bewohnerinnen und Bewohner oder deren Angehörige selbstbestimmt die Grundlagen der Pflege festlegen, passte bestens in die Agenda der Sozialbürgermeisterin, die sich in ihrer Amtszeit als Sozialbürgermeisterin stets für selbstbestimmtes Leben und Wohnen im Alter eingesetzt hat. Dieser positive Schlusspunkt war nach Worten Fezers dank der fantastischen Zusammenarbeit zwischen SWSG und dem Sozialamt der Landeshauptstadt unter seinem Leiter Stefan Spatz möglich. Hohe Fachliche Kompetenz und menschliches Miteinander haben den Erfolg möglich gemacht. Fezer: „Mit solchen Partnern kann man einfach etwas stemmen."

Für Samir Sidgi, Vorsitzender der SWSG-Geschäftsführung, zeigt das Projekt in Zuffenhausen-Rot mustergültig die Verwirklichung der strategischen Ziele des städtischen Wohnungsunternehmens auf. 90 Wohnungen, 20 davon gefördert, eine Kindertagesstätte und die beiden Pflege-Wohngemeinschaften – das sind die konzeptionellen Antworten, welche die SWSG auf die Lebenssituationen ihrer Mieterinnen und Mieter gibt. Ziel sind laut Sidgi gemischte Quartiere, und zwar nicht nur nach Kriterien des Geldbeutels, sondern der jeweiligen Lebenssituation der Mieterinnen und Mieter. Er verwies auf die benachbarten Neubauprojekte, den Hans-Scharoun-Platz als neue Ortsmitte und die beiden Gebäudekomplexe an der Haldenrainstraße, die ebenfalls zur Quartiersentwicklung in Rot beitragen.

Einen Moment der Poesie schuf Alican Urut, der mit einer Saz, einer türkischen Laute, die Feier umrahmte. Unter den alten Bäumen saßen die Gäste im Schatten und lauschten gebannt seinem Gesang. Große Freude herrschte dann in den Wohngemeinschaften, als Bürgermeisterin Fezer Blumen zur Begrüßung vorbeibrachte. Derweil ließen es sich die Gäste, darunter zahlreiche Stadt- und Bezirksbeiräte, bei einem türkisch-deutschen Buffet gutgehen.

 

Das Projekt im Detail

Was bietet das neue Quartier?

Die SWSG hat bei ihrem Neubauprojekt in Zuffenhausen-Rot 90 Wohnungen mit rund 6600 Quadratmeter Wohnfläche fertig gestellt. Sie verteilen sich auf 36 Zwei-Zimmer-Wohnungen, 34 Drei- und 20 Vier-Zimmer-Wohnungen. 20 Wohnungen sind öffentlich gefördert. Hinzu kommen zwei selbstverwaltete ambulant betreute Wohngemeinschaften mit 16 Plätzen (rund 460 Quadratmeter) und eine Zwei-Gruppen-Kindertagesstätte (rund 400 Quadratmeter). Unter den drei Gebäuden ist die durchgängige Tiefgarage mit 96 Plätzen untergebracht – und zwar so, dass der alte Baumbestand nicht gefährdet war. Rund 19 Millionen Euro hat das Wohnungsunternehmen der Landeshauptstadt in Zuffenhausen-Rot investiert. Nach gut zwei Jahren war das Projekt zum vergangenen Jahreswechsel fertig gestellt. 

Welche Einrichtungen gibt es dort?

Neben der Kindertagesstätte hält die SWSG auch für Senioren ein besonderes Angebot vor. In zwei insgesamt rund 230 Quadratmeter großen Wohnungen leben jeweils acht Menschen in zwei selbstverwalteten ambulanten Pflege-Wohngemeinschaften – eine Premiere für die Landeshauptstadt. In dieser Organisationsform bestimmt die Wohngemeinschaft selbst über einen Pflegedienst, der sich um die Bewohner kümmert. Für alle Entscheidungen sind also die Bewohner oder, wenn diese nicht mehr können, die Angehörigen zuständig. Sie bilden eine Auftraggeber-Gemeinschaft. Die Angehörigen sind in den WG-Alltag fest eingebunden, sie helfen mit und erfahren selbst Hilfe durch die Wohngemeinschaft.  

Was macht eine selbstverwaltete ambulante Pflege-WG aus?

Trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkungen organisieren die Bewohner ihren Tagesablauf so gut es geht selbst. Sie entscheiden gemeinsam über das Essen, helfen bei den Alltagsaufgaben mit und halten sich so fit. Dass dies gelingt, ist Aufgabe der Alltagsbetreuer, also von Fachkräften des beauftragten Pflegedienstes. Gleichzeitig bietet das WG-Leben genügend Raum für Individualität. Die Bewohner stehen auf, wenn sie ausgeschlafen haben, oder gehen ins Bett, wenn sie müde sind – nicht wenn der Pflegeplan das vorschreibt.  

Warum ist eine der beiden Pflege-WGs kultursensibel?

Zu dem Konzept gehört eine WG speziell für türkisch stämmige Menschen. Eine finanzielle Unterstützung für die Bekanntmachung des Projekts in der türkischen Gemeinschaft gab es vom GKV-Spitzenverband dank eines Modellprogramms. In der türkischen Kultur ist es eher unüblich, pflegebedürftige Familienangehörige in Einrichtungen zu geben. Kinder, besonders Töchter und Schwiegertöchter, pflegen die Eltern in der Regel bei sich zu Hause. Das gelingt aber immer seltener, auch in türkischen Familien sind die Frauen häufig berufstätig. Dank der Senioren-WG, bei der die Mithilfe der Angehörigen Teil des Konzepts ist, können Kinder ihre tief empfundene Pflicht zur Hilfe gegenüber pflegebedürftigen Eltern erfüllen, ohne durch den Spagat zwischen Beruf und den Pflegeaufgaben zu Hause überfordert zu sein. Das Projekt wird vom GKV-Spitzenverband im Rahmen des Modellprogramms zur Weiterentwicklung neuer Wohnformen nach §45f SGB XI gefördert.

 

Wo gibt es weitere Informationen?

Für Interessenten an der Pflege-Wohngemeinschaft ist Simone Hasenack vom SWSG-Sozialmanagement Ansprechpartnerin (0711-9320222, simone.hasenack@swsg.de)  

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