Wo in Rot das Leben pulsiert

Hans-Scharoun-Platz feierlich eröffnet.

Endlich hat Zuffenhausen-Rot einen Platz, auf dem sich das öffentliche Leben abspielen kann. Der Hans-Scharoun-Platz, benannt nach dem weltberühmten Architekten der benachbarten Hochhäuser Romeo und Julia, ist am Samstag, 19. Juli, offiziell eröffnet worden. Die SWSG hat in zwei Jahren Bauzeit ein Ortszentrum für Rot errichtet. Zwei Gebäude-Flügel und ein einladender Platz davor markieren die Ortsmitte, die Rot so lange gefehlt hat.

Acht Gewerbeeinheiten, darunter ein großer Supermarkt, bilden Anziehungspunkte für die Roter Bürger. Außerdem sind 44 Wohnungen entstanden, die ebenso schnell vermietet waren wie der Großteil der Gewerbefläche. Ein wichtiger Pluspunkt für die Belebung des Platzes ist der Wochenmarkt, der mittwochs von 10 bis 17 Uhr die Nahversorgung erweitert.

Bei der Eröffnung …(Wird nach der Feier ergänzt)

Seit 2003 haben die Bürger des Stuttgarter Ortsteils Rot auf eine neue Ortsmitte hingearbeitet. Das Projekt „Zentraler Platz“ hat die „Soziale Stadt“ in einer offenen Bürgerbeteiligung entwickelt. Zwei rechtwinklig angeordnete Gebäude mit fünf Stockwerken begrenzen den Platz von Norden und Westen. Den Charakter einer Piazza heben die Arkadengänge noch hervor, die vor den Schaufenstern der Läden zum Flanieren einladen. Dieser Entwurf ist das Ergebnis eines Städtebaulichen Wettbewerbs, den das Büro Kaiser + Kaiser 2006 gewonnen hatte.

Das zunächst geplante würfelförmige Gebäude an der entgegengesetzten Ecke hat die SWSG vorerst nicht verwirklicht. Stattdessen wächst dort als gestalterisches Gegenstück eine Baumgruppe. Voraussetzung für den Bau war ein Mieter mit einem tragfähigen Konzept, zum Beispiel für einen Gastronomiebetrieb. Dieser hatte sich aber trotz intensiver Suche nicht gefunden. „Das muss aber nicht immer so bleiben“, sagte Helmuth Caesar. „Wenn die Entwicklung des Hans-Scharoun-Platzes weiter so positiv verläuft, dann findet sich sicher bald ein Interessent, für den wir den Kubus ganz schnell bauen können“, so der SWSG-Vertreter.

Insgesamt hat die SWSG über 1300 Quadratmeter Gewerbefläche geschaffen. Knapp 1000 Quadratmeter entfallen davon auf den Verbrauchermarkt, der eine wichtige Ankerfunktion für den Platz einnimmt. Außerdem eröffnen dort eine Bäckerei sowie ein Friseursalon. Damen- und Kinderbekleidung sowie eine Geschenkeboutique runden das Angebot ab. Ebenso gibt es eine Hausaufgaben-Betreuung. Insgesamt war die SWSG sehr zufrieden mit dem Interesse der Gewerbetreibenden an den acht Gewerbe-Einheiten.

Dieses Interesse setzte sich auch bei den 44 Wohnungen fort, die alle vermietet sind. Das Angebot richtet sich an Familien wie an Paare und alleinstehende Mieter, egal ob jünger oder älter. Auf den gut 3100 Quadratmetern passen acht Vier-Zimmer, 16 Drei- und 20 Zwei-Zimmer-Wohnungen mit Grundrissen zwischen 53 und 94 Quadratmetern. Dank der zwei behindertengerechten Aufzüge im Westbau sind 16 Wohnungen barrierefrei zu erreichen.

Aufzüge verbinden die Stockwerke aller Gebäudeteile und die Tiefgarage mit ihren 68 Stellplätzen unter der Piazza. Die Autos kommen über eine Rampe an der Murrhardter Straße zu den Parkplätzen. Vorschläge der Bürgerbegleitgruppe, etwa zur Gestaltung der Zuliefer-Wege, hat die SWSG gerne aufgenommen. So wurde die Zufahrt zur Lieferrampe des Verbrauchermarktes im Westbau komplett eingehaust. Die Bewohner des benachbarten Hochhauses bekommen also nichts von dem Warentransport mit.

Die „Soziale Stadt“ hat den Bau mit rund einer Million Euro gefördert. Das Geld wurde für die Vorbereitung des Baufeldes und die Herstellung des Platzes verwandt. Die SWSG hat nach ihren neusten Zahlen rund 13,5 Millionen Euro investiert. Zunächst ging sie von rund zwölf Millionen Euro aus. „Aktuell steigen die Kosten im Bau. Das stellen wir bei allen Projekten fest“, sagt SWSG-Geschäftsführer Wilfried Wendel. Trotzdem hält die SWSG ihre Mieten unter der ortsüblichen Vergleichsmiete für Neubauten.

Der Name des Platzes hat mit zwei berühmten Gebäuden in der Nachbarschaft zu tun. Die Hochhäuser Romeo und Julia hatte der wegweisende Architekt Hans Scharoun 1954 bis 1959 errichtet. Das wohl berühmteste Bauwerk Scharouns ist die Philharmonie in Berlin, aus der die Silvesterkonzerte der Berliner Philharmoniker übertragen werden. Die Roter Bürger hatten sich bei Arbeitskreisen der „Sozialen Stadt“ basisdemokratisch für die Würdigung dieses bedeutenden Baumeisters entschieden und ihren Platz nach ihm benannt.  

Die SWSG hat im Zuffenhausener Stadtteil die zweite von drei Ortsmitte-Projekten verwirklicht. Nach dem Löwen-Areal in Hedelfingen 2012 und dem Hans-Scharoun-Platz soll im kommenden Jahr die neue Ortsmitte Botnang fertiggestellt werden.

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