Mit Submetering zu mehr Nachhaltigkeit

Wie kann man Verbrauchswerte genau erfassen? Wie kann man Ressourcen schonen und das Verbrauchsverhalten im Blick behalten? Welche Rolle spielen Automatisierung und Digitalisierung dabei? Die Ansprüche, wie Verbrauchswerte von Wasser und Heizung zukünftig erfasst, dargestellt und Handlungen davon abgeleitet werden können, beschäftigt die gesamte Branche der Wohnungsunternehmen seit einiger Zeit. Und auch die SWSG hat sich mit der Thematik des sogenannten Submeterings seit Längerem auseinandergesetzt.

Rund 100.000 Messgeräte, also Wasserzähler, Heizkostenverteiler und Wärmemengenzähler, sind in den SWSG-Wohnungen verbaut. Noch im vergangenen Jahr waren fünf verschiedene Unternehmen mit den Messdienstleistungen beauftragt, wodurch fünf unterschiedliche Gerätetechniken im Einsatz waren. Zudem verkomplizierten unterschiedliche Vertragslaufzeiten und Vertragsinhalte manche Abläufe. Hinzu kam, dass die Technologie der Zähler und vor allen Dingen der Verbrauchserfassung nicht dem neuesten Stand der Technik entsprach. So war es beispielsweise notwendig, dass zum Ablesen der Zählerstände ein*e Mitarbeiter*in des Dienstleisters teilweise bei jedem Mieter und jeder Mieterin in die Wohnung kommen musste. Das war – nicht nur unter den hohen Hygieneauflagen während der Corona-Pandemie – mit einem enormen Zeit- und Kostenaufwand verbunden.

Aufgrund dieser Fülle an Optimierungsmöglichkeiten galt es, sich im Bereich der Messdienstleistungen neu aufzustellen. Darüber hinaus sollen gemäß der Energy Efficiency Directive der Europäischen Union (kurz: EED) bis zum Jahresbeginn 2027 installierte Zähler und Kostenverteiler fernauslesbar sein, und die Mieter*innen sollen nach Möglichkeit unterjährige Verbrauchsinformationen erhalten. In Deutschland trat die darauf aufgebaute Heizkostenverordnung (HKVO) zum Dezember 2021 in Kraft. Diese gesetzlichen Änderungen hatte die SWSG bereits im Vorfeld auf dem Schirm und nahm sich der Aufgabe proaktiv und vorausschauend an.

Lösungsansätze finden und Ziele definieren
Mit dem Anspruch, den Prozess der Messdienstleistung gleichzeitig zu standardisieren, zu digitalisieren und  
zu automatisieren wurden die Parameter festgelegt: Einheitliche Zähler im gesamten Wohnungsbestand gewährleisten eine klare, transparente und einheitliche Erfassung der Verbräuche. Die digitalen Zähler ermöglichen es zudem, die Daten jederzeit und punktgenau zentralisiert auszulesen. Dies erfolgt automatisiert, sodass niemand mehr vor Ort Zählerstände ablesen muss. Die Vorteile dieser Möglichkeiten liegen auf der Hand: Zeit- und Kostenersparnisse entstehen damit sowohl für die SWSG als auch für die Mieter*innen.

Die passende Technik
Mit der eingesetzten Technologie werden die Zähler zukünftig zentralisiert und per Funk ausgelesen und  gewartet. Das neue System basiert auf dem Übertragungsstandard LoRaWAN™, in den unterschiedlichste Messgeräte eingebunden werden können. Zudem funktioniert die Lösung auch für zukünftige Standards, sodass die Integration weiterer Endgeräte, Sensoren oder Smart-Home-Anwendungen möglich ist. Die Daten werden dabei sicher verschlüsselt (End-to-End-Datenverschlüsselung).

Für die Mieter*innen entfallen durch den Einsatz der neuen Technik die Termine vor Ort, an denen bisher das Ablesen oder eine Wartung vorgenommen wurde. Außerdem erfolgt die Ablesung zukünftig stichtaggenau zum 31. Dezember. Auch bei Mieterwechsel werden die Verbrauchsdaten punktgenau und transparent ausgelesen und entsprechend verrechnet. Zudem ergibt sich eine Kostenersparnis für die Mieter*innen, denn über eine Laufzeit von zehn Jahren fallen knapp zehn Million Euro an Ersparnis an, was wiederum für die Mieter*innen eine Kostenreduktion von acht Cent je Quadratmeter Wohnfläche im Monat ausmacht.

  • Vereinfacht und vereinheitlicht wird durch die Umstellung auch der Abrechnungserstellungsprozess, der sich fortan folgendermaßen gestalten wird:
    Die SWSG übermittelt mittels eines Webservices die angefallenen Heizkosten (B+K Satz) sowie die Mieter- und Objektdaten (L+M Satz) an den Dienstleister.
  • Dieser erstellt darauf basierend die Heizkostenabrechnung – und zwar in Form einer Gesamtabrechnung sowie Einzelabrechnungen je Mieter*in – die wiederum in einem E-Satz pro Liegenschaft über den Webservice der SWSG zur Verfügung gestellt wird.
  • Über den Webservice wird der E-Satz ins SAP-System der SWSG übertragen und somit werden die einzelnen Heizkostenabrechnungen in die Abrechnungsschreiben integriert.

Die Umsetzung
Die Neuausstattung begann für einzelne Gebäude im Frühjahr 2021: In einer ersten Pilotphase wurden einzelne Liegenschaften mit der neuen Technologie ausgestattet. Dieser Schritt diente auch dazu, eventuelle Hürden an einzelnen Objekten auszumachen und frühzeitig gegenzusteuern. Im Laufe des Jahres 2022 sollen alle SWSG-Wohnungen mit den neuen Zählern ausgerüstet sein. Alle bisherigen Heizkostenverteiler werden durch elektronische Funkheizkostenverteiler ersetzt; die Wasseruhren werden durch Modelle mit einem Funkmodul ausgetauscht.

Die Mieter*innen erhalten nach erfolgter Umrüstung und Inbetriebnahme in der Heizperiode monatlich die sogenannte unterjährige Verbrauchsinformation. Mithilfe dieser Aufstellung können Mieter*innen zukünftig ihre monatlichen Verbräuche miteinander vergleichen, persönliche Einsparmöglichkeiten erkennen und ihr Heizverhalten oder den Wasserverbrauch anpassen.

Submetering

Das sogenannte „Submetering“ umfasst die verbrauchsabhängige Erfassung und Abrechnung von Heiz- und Wasserkosten in Gebäuden sowie die Überlassung der dafür benötigten messtechnischen Ausstattung wie Heizkostenverteiler oder Wärme- und Wasserzähler.