Soziales Engagement - Für ein besseres Miteinander
Integration und sozialer Ausgleich zählen zu den Kernunternehmenszielen der SWSG. Die Bestrebungen unter dem Motto "Gemeinsam leben und wohnen" zielen auf eine soziale Quartiersentwicklung ab. Neben der Arbeit als der Kunden- und Objektbetreuer spielt hierbei auch das Sozialmanagement eine wichtige Rolle. Übergeordnet ist das Ziel, die sozialen Strukturen in den Wohnquartieren zu fördern und heterogene und vielfältige Wohnkulturen zu stabilen Nachbarschaften zu vereinen. Dabei arbeitet das Sozialmanagement eng mit den Fachämtern der Stadt sowie mit sozialen Organisationen, freien Trägern und den Arbeitsgruppen der "Sozialen Stadt" zusammen. Um das Mieteinander der Mieter zu verbessern, entwickelt die Fachabteilung Bedarfskonzepte für bestimmte Zielgruppen wie Familien, Kinder, Senioren, Menschen mit Pflegebedarf oder in prekären Lebens- und Einkommensverhältnissen.
Familien mit Kindern finden bei der SWSG moderne und großzügige Grundrisse zu bezahlbaren Mieten. Um die Bedürfnisse von Kindern noch besser zu berücksichtigen, hat die SWSG seit vielen Jahren eine Kinderbeauftragte. Diese steht in engem Austausch mit der Kinderbeauftragten der Landeshauptstadt Stuttgart. Die SWSG-Kinderbeauftragte wirkt regelmäßig an den Arbeitsgruppen "Kinder und Jugendliche" in den Gebieten der Sozialen Stadt mit und ist Ansprechpartnerin für alle Kinder und Eltern, die in Wohnungen der SWSG leben.
Generell achtet die SWSG bei Neubau und Modernisierung von Wohnungen darauf, diese so barrierearm wie möglich zu gestalten. Doch nicht nur in den Wohnungen selbst, auch bei der (Um-)Gestaltung von Außenanlagen ist der Abbau von Barrieren ein häufiges Kriterium, wenn es um die Verbesserung des Wohnumfelds geht. Die SWSG wird sich zukünftig mehr mit den Möglichkeiten einer barrierefreien Gestaltung von Quartieren auseinandersetzen. In Zusammenarbeit mit dem Beauftragten der Stadt Stuttgart für die Belange von Menschen mit Behinderung identifizieren das Unternehmen bereits jetzt geeignete Quartiere, in denen barrierearme Maßnahmen umgesetzt werden können.
Barrieren im Bestand
Die Beurteilung der Zugänglichkeit der SWSG-Wohnungen ab der Grundstücksgrenze bis zur Wohnungstür erfolgt in folgenden Kategorien:
- Stufenlos
- Stufenarm
- Nicht stufenarm
Derzeit sind insgesamt 18 Prozent der Wohnungen von der Grundstücksgrenze bis zur Wohnungseingangstür stufenlos oder stufenarm erreichbar. Nahezu ein Viertel der Wohnungen im SWSG-Bestand ist zudem über einen Aufzug erschlossen. Bei rund der Hälfte dieser Wohnungen sind allerdings trotz Aufzug noch Stufen zu überwinden.
Im restlichen Bestand muss sich die SWSG allerdings oftmals den vorherrschenden Rahmenbedingungen, wie dem Denkmalschutz, beugen. Den größten Handlungsspielraum hat die SWSG folglich im Neubau. Aus diesem Grund hat das Wohnungsunternehmen in den vergangenen fünf Jahren verstärkt in die Errichtung barrierefreier Wohnungen (nach Landesbauordnung) investiert. Im Vergleich zu 2012 konnte die SWSG die Anzahl ihrer barrierefreien Wohnungen auf diese Weise um rund 65 Prozent steigern. In Zukunft soll der Anteil der barrierefreien Wohnungen bei Neubauprojekten bei 25 Prozent liegen. Ergänzend bietet die SWSG in Zusammenarbeit mit der Wohnberatungsstelle des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) eine unabhängige, neutrale und fachkompetente Beratung für pflegebedürftige Mieter rund um technische Wohnraumanpassungen an. Unter Berücksichtigung von gesetzlichen Zuschüssen der Pflegekassen und einer Eigenbeteiligung der SWSG sollen so Umbaumaßnahmen ermöglicht werden, die das Leben der älteren Mieter erleichtern, wie den Einbau schwellenarmer Duschen, die Verbreiterung von Badezimmertüren, das Anbringen eines Handlaufs an kleinen Stufen im Außenbereich oder von Haltegriffen in der Dusche. Zusätzlich dazu hat die SWSG 351 betreute Seniorenwohnungen in ihrem Bestand – und damit knapp 72 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren.
Selbstorganisierte Pflege-WG
Erstmals in ihrer Unternehmensgeschichte hat die SWSG 2015 im Zuge des Neubauvorhabens an der Olnhauser/Auricher Straße zwei selbstorganisierte ambulant betreute Wohngemeinschaften für jeweils acht Bewohner eingerichtet. Diese zeichnen sich im Vergleich zu trägergestützten Pflegeeinrichtungen dadurch aus, dass sie grundsätzlich von den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen selbst verwaltet und gestaltet werden. Eine von Bewohnern und/oder deren Bevollmächtigten gegründete Auftraggebergemeinschaft bringt sich aktiv in das Leben und die Konzeption der Wohngemeinschaft ein. Sie wählt im Konsens mit den Bewohnern Pflegedienst und Alltagsbegleiter aus und bringt die Wünsche der pflegebedürftigen Bewohner sowie die eigenen Vorstellungen über das Leben in der Wohngemeinschaft mit ein. Alle Bewohner werden motiviert, den Alltag der Wohngemeinschaft aktiv mitzugestalten. So wird es jedem Einzelnen ermöglicht, ein weitest gehend selbstbestimmtes Leben zu führen. Hierbei werden ihm durch den Pflegedienst und die Alltagsbegleiter pädagogische, pflegerische und hauswirtschaftliche Hilfestellungen gegeben. Die Wohngemeinschaften garantieren einen hohen Betreuungsstandard in der „eigenen Häuslichkeit“. Eine der beiden Wohngemeinschaften ist zudem kulturell auf pflegebedürftige Personen mit türkisch-muslimischem Hintergrund ausgerichtet.
In den vergangenen Jahren hat die SWSG zahlreiche Abriss-Neubau-Projekte verwirklicht. Ebenso viel Erfahrung hat sie mit der Modernisierung von Gebäuden im unbewohnten Zustand. Für die SWSG stellt sich dabei vor allem eine Frage: Wie kann sie im Zuge dieser Vorhaben einen Ausgleich zwischen den berechtigten Interessen der bisherigen Mieter und dem Bedarf an mehr, neuem und besserem Wohnraum für Stuttgart schaffen? Im Mittelpunkt steht ein bewährtes Konzept, nach welchem in enger Kooperation mit dem Mieter mit viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen gemeinsame Lösungen gefunden werden. Elementar sind dabei die frühzeitigen und ausführlichen Informationsveranstaltungen: Die Mieter erfahren aus erster Hand - und vor der Öffentlichkeit - von anstehenden Modernisierungs- oder Abrissvorhaben, den Gründen hierfür und wie die SWSG sie bei der Suche nach neuem Wohnraum begleitet. Es folgen Einzelgespräche mit den Mietern, in denen eine individuelle Beratung zu den einzelnen Wohnungswünschen stattfindet. In der Folge bietet die SWSG den Mietern exklusiv Ersatzwohnungen in ihrem Bestand an. Welche weiteren Angebote die Mieter in Anspruch nehmen können, erfahren Sie hier.
Neben den baulichen Investitionen sind der Aufbau und der Erhalt der sozialen Infrastruktur in den Wohngebieten ein weiterer wichtiger Baustein der Quartiersentwicklung. Funktionierende Quartiersarbeit bedarf grundsätzlich des Zusammenspiels aller Akteure vor Ort. Deshalb steht die SWSG im engen Austausch mit den kommunalen Ämtern, den Bezirksbeiräten, aber auch mit Vereinen, Verbänden und gemeinnützigen Organisationen. Die SWSG dabei Initiativen, die ihren Mietern, aber auch allen anderen Bürgern zugutekommen und einen nachhaltigen Einfluss auf das Miteinander in den Quartieren haben. Ein wirksames Instrument der sozialen Quartiersentwicklung sind die Begegnungsstätten. Nach vorheriger Bedarfsklärung im Stadtteil entwickelt die SWSG Kooperationen und stellt die benötigten Räume einem Träger für den Betrieb zur Verfügung. Aktuellste Beispiele sind die Begegnungsstätten in Raitelsberg und in der neuen Ortsmitte Botnang. Regelmäßige Unterstützung erfahren zudem Nachbarschaftstreffe wie der Jugendtreff Lauchhau. 2020 investierte die SWSG rund 84.000 Euro in die aktive Quartiersentwicklung und -arbeit.
Mieterfeste: fester Bestandteil der Quartiersarbeit
Für ein besseres Miteinander im Quartier veranstaltet das Unternehmen bereits seit vielen Jahren regelmäßige Mieterfeste und bietet Unterstützung bei selbstorganisierten Nachbarschafts- oder Stadtteilfesten an.
Investitionen in lokale Nachbarschaften:
Neben den Investitionen in die Kooperationen zur Quartiersarbeit (Mieterfeste, Concierge-Service etc.) spendet die SWSG im Berichtsjahr 2020 rund 130.000 Euro an große und kleine Projekte. 2019 profitierten davon etwa 54 Organisationen und karitative Einrichtungen. Gefördert werden vor allem Initiativen, die der Quartiersarbeit dienen, Bildungs- und Integrationsprojekte oder Hilfsangebote für Stuttgarter Bürger. Ausschlaggebend für die SWSG ist, dass ihre Unterstützung als "Hilfe zur Selbsthilfe" genutzt wird, um einen nachhaltigen Mehrwert für das Gemeinwesen zu erzielen.
In den vergangenen fünf Jahren hat die SWSG rund eine Million Euro in die Förderung lokaler Nachbarschaften durch Spenden und durch Quartiersentwicklung und -arbeit investiert.
Bereitstellung von Wohnraum für Personen mit besonderen sozialen Problemen
Die SWSG hat sich zur Aufgabe gesetzt, Mietern in allen Lebenslagen ein Zuhause anzubieten. Das betrifft auch Mietinteressenten, die aufgrund ihrer persönlichen Lebenssituation mit ihrer Wohnsituation zunächst überfordert sind und nur unter erhöhtem personellem Betreuungsaufwand in (geförderten) Wohnraum vermittelt werden könnten. Dieser Personenkreis benötigt in der Regel in der Eingliederungsphase eine engmaschige soziale Begleitung, Unterstützung und Betreuung. Durch ein Angebot an zielgruppenspezifischen Wohnkonzepten und unter Beteiligung der Betroffenen werden gemeinsame Lösungsansätze gesucht, so dass auch diesem Personenkreis ein Zuhause geboten werden kann, dem andernfalls kaum Chancen auf dem Wohnungsmarkt blieben. In Kooperation mit verschiedenen Trägern fördert die SWSG den "sanften" Übergang von einem betreuten Wohnverhältnis hin zum eigenen Mietvertrag. Jährlich steht diesen Mietvertragspartnern ein Kontingent von rund 20 Wohnungen zur Verfügung. Seit Projektstart im Juni 2014 sind 63 Wohnungen dank des Kontingents an die Träger vermittelt worden - 47 davon konnten bislang erfolgreich in eigenständige Mietverhältnisse mit den Bewohnern umgewandelt werden. Ein ähnliches Modell verfolgt die SWSG in Kooperation mit Trott-war e. V., jährlich zehn Wohnungen.
Fürsorgeunterkünfte
Die Landeshauptstadt Stuttgart betreibt sogenannte Fürsorgeunterkünfte zur Verhinderung von Obdachlosigkeit von Menschen, die durch eine Zwangsräumung ihre Wohnung verloren haben und anspruchsberechtigt sind. Diese werden vollständig von der SWSG verwaltet, da Fürsorgeunterkünfte ein unverzichtbarer Baustein der sozialen Infrastruktur sind. Aktuell verwaltet das Unternehmen 449 Fürsorgeunterkünfte, wovon 261 Unterkünfte verstreut im Bestand der SWSG zu finden sind, weitere 188 Unterkünfte sind in reinen Zweckbauten untergebracht. In den Zweckbauten sind zusätzlich vier Büros für Sozialarbeiter, welche allesamt von der Landeshauptstadt eingesetzt sind, vorhanden. Die Belegungsquote der Fürsorgeunterkünfte liegt bei nahezu 100 Prozent. Um nachfolgenden Räumungsfällen ebenfalls eine Bleibe geben zu können, setzt die SWSG auf zwei Strategien: Zum einen versucht die SWSG über ihre Mietschuldnerberatung eine Zwangsräumung bereits im Vorfeld zu verhindern, zum anderen hilft das Unternehmen den Bewohnern sich wieder auf dem regulären Wohnungsmarkt zu integrieren - denn eine Fürsorgeunterkunft ist und bleibt nur eine vorübergehende Lösung. Dennoch tragen unterschiedliche Faktoren dazu bei, dass es für viele Haushalte sehr schwierig ist, sich für eine Wohnung auf dem freien Markt zu qualifizieren. Sollten über einen längeren Zeitraum keine Zahlungsrückstände auftreten und gleichzeitig die Integration der Bewohner in die Hausgemeinschaft gelingen, ermöglicht die SWSG für Bewohner von Fürsorgeunterkünften im Streubesitz eine Umwandlung der Nutzung in ein eigenständiges Mietverhältnis. In den vergangenen Jahren konnten auf diese Weise jeweils rund zehn Haushalte zu einem regulären Mietverhältnis gelangen. Diese Anzahl schwankt jedoch jährlich so stark, da sich die Umwandlung der Unterkünfte in Mietverträge respektive die Vermittlung von Fürsorgeunterkunftsbewohnern in andere Wohnungen oder Wohnformen teilweise schwierig gestaltet.
Flüchtlingshilfe
Nachhaltig geprägt haben Stuttgart die Herausforderungen der Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Die SWSG unterstützt die Landeshauptstadt bei der angemessenen Versorgung von schutzsuchenden Menschen. So übernimmt die SWSG gemäß dem "Stuttgarter WEG" die Projektsteuerung für den Bau von Flüchtlingsunterkünften im gesamten Stadtgebiet und sorgt im Zuge dessen auch für eine dezentrale Unterbringung der ankommenden Flüchtlinge.