SWSG-Spende kommt geradewegs bei U-Turn an

Wohnungsunternehmen der Landeshauptstadt unterstützt Online-Projekt der Sozialberatung Stuttgart mit 10.000 Euro

Willkommene Unterstützung für das Projekt U-Turn der Sozialberatung Stuttgart e. V.: Samir Sidgi (designierter SWSG-Geschäftsführer, von links), Eberhard Müller (Geschäftsführer der Sozialberatung), Christine Kußmaul (Verwaltungschefin) sowie Markus Bec

Fälle, die unter die Haut gehen, das ist das tägliche Brot von Katrin Sailer, Nancy Jung und Holger Weiß, die bei der Sozialberatung Stuttgart die Online-Beratung U-Turn verantworten. Da kündigt ein Hilfesuchender eine Verzweiflungstat an, wenn er nicht bald Hilfe im Umgang mit dem schwierigen Sohn erhält. Männer berichten von Gewalt, die ihnen ihre Frauen antun. Die Lösung für die problematischen Fallkonstruktionen fällt oft nicht leicht und erfordert das professionelle Fingerspitzengefühl der drei Sozialpädagogen. Seit knapp vier Jahren trägt die Sozialberatung Stuttgart, ein Verein der freien Straffälligenhilfe, Idee und Stellen.

„Das Konzept überzeugt“, sagt Samir Sidgi, ab dem kommenden Jahr Geschäftsführer der SWSG: „Die anonyme Beratung übers Internet hilft Menschen, die sonst einfach nicht den Mut finden, um Hilfe zu fragen.“ Deshalb unterstützt die SWSG den Verein mit einer Spende von 10.000 Euro. Damit finanziert die Organisation die professionelle Arbeit am PC.

Seit April 2010 ist das Hilfsportal der Sozialberatung Stuttgart online. Zunächst richtete sich „U-Turn“ an junge Menschen, die straffällig geworden sind. Das entsprach auch der Kernkompetenz der So

Sozialberatung, die generell Straffällige und Opfer berät. Das Spektrum der Anfragen erweiterte sich aber. Angehörige von Inhaftierten, ältere Täter, denen der Strafvollzug droht, oder deren Angehörige sowie Menschen, die von Gewalt betroffen sind oder die selbst gewalttätig sind, melden sich unter dem Schutz der Anonymität.      

Außerdem bietet „U-Turn“ Beratung für männliche Gewaltopfer – eine Gruppe, die sonst ebenfalls durch das Raster fällt. Nicht nur für diese Menschen gilt: „Wer sein Problem erst schriftlich darlegt, setzt sich ganz anders damit auseinander als im Gespräch. Das führt oft zu eindringlichen Schilderungen“, weiß Online-Berater Holger Weiß. Häufig ist das niederschwellige Angebot aber überhaupt erste Anlaufstelle für Probleme, bei denen „U-Turn“ gar nicht zuständig ist. „Dann suchen wir natürlich nach dem geeigneten Beratungsangebot“, sagt Weiß. Eine profunde Kenntnis der verfügbaren Hilfsangebote schadet also nicht.

Rund 130 Beratungen hat die Einrichtung bisher absolviert, manche sind nach nur einem Kontakt erledigt, etwa, wenn es um einfache Infos zum Strafvollzug geht. Andere dauern länger und schaffen am Ende so viel Vertrauen, dass der Hilfesuchende sich aus der Anonymität traut und statt des virtuellen das echte Gespräch unter vier Augen suche, erklärt Weiß. Die Online-Beratung ist nicht auf die Landeshauptstadt beschränkt. Trotzdem kommt die deutliche Mehrzahl der anonymen Anfragen aus dem Großraum Stuttgart.

Der Verein finanziert sich durch Spenden und aus kommunalen Mitteln. Allerdings ist die Finanzdecke knapp, umso willkommener war die Spende der SWSG.

U-Turn ist im Internet zu finden unter der Adresse www.u-turn.info.

Zurück